Quer durch die vergangenen 600 Jahre stellt sich die Orgel bis heute in den verschiedenen Ländern facettenreich dar.
In unserer diesjährigen HörReise zur Wiedereinweihung der großen Orgel (Sauer 1988 / Mühleisen 2015) erklang ein nach Orgellandschaften sortiertes Programm; die großen und kleinen Meister der Königin der Instrumente kamen zu Wort.
Hier die Beschreibung der einzelnen Konzerte:
31. Juli: Best Of
Das Programm finden Sie hier: Souvenirs.pdf
Den Bericht über das Konzert aus den Ruhr-Nachrichten vom 03.08.2015 finden Sie hier.
Nach vier Stationen ist die sommerliche Orgelkonzertreih/se beendet, die von Deutschland aus in einige europäische Länder führte – es gab sogar einen Abstecher nach Übersee. Musikalische Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten wurden bestaunt, sie wurden ausgesprochen fein und der jeweiligen Epoche angemessen präsentiert von Dekanatskirchenmusiker Simon Daubhäußer, der mit großem künstlerischen Können die neuen Möglichkeiten seiner Orgel zur Gestaltung eines abwechslungsreichen Programms nutzte. In Frankreich, der dritten Station, war der Orgelbauer zu Gast, ihm und seinem Team war dieses Programm gewidmet, mit Dank für eine sehr gelungene Arbeit.
Im Abschlusskonzert mit den Reise-Erinnerungen präsentierte Simon Daubhäußer die beliebtesten Werke dieser Konzertreih/se . Das umfangreiche Best-of-Programm hat er in zwei Partien geteilt, durch eine Pause unterbrochen. Bei Wein und Wasser traf sich das Publikum im Kreuzgang und unterhielt sich angeregt über die Orgel, das Programm, den Künstler…
Am Ende des Souvenir-Konzerts stand der begeisterte Applaus des sehr zahlreichen Publikums, der mit zwei stattlichen Zugaben belohnt wurde. Groß war die Zahl derer, die alle oder fast alle fünf Konzerte besucht hatten. In die Freude über das Konzert mischte sich bei vielen Besuchern das Bedauern, dass diese Orgelkonzertreih/se nun abgeschlossen ist. Doch nährt das Programmblatt die Hoffnung auf weitere musikalische Erlebnisse durch Hinweise auf Kirchenmusik in Konzert und Liturgie der Propstei.
Herzlichen Dank an den Dekanatskirchenmusiker Simon Daubhäußer für die erlebnisreiche sommerliche Orgelkonzertreih/se!
24. Juli: Italien und Spanien
Das Programm zur Nachlese Italien&Spanien.pdf
Die sommerliche Orgelkonzertreih/se hat ihre viertes Ziel erreicht: Italien und Spanien, eine – wie die Ankündigung informierte – nicht so blütenreiche Orgellandschaft. Simon Daubhäußer hat mit gutem Auge etliche Kleinodien italienischer und spanischer Meister gefunden und ‚ausgestellt‘, er lud zum Verweilen vor sehr alter und jüngerer Kunst ein. Es gab Original-Kompositionen für Orgel sowie zwei Transkriptionen, ein vielfältiges Programm, das dem Organisten reichliche Gelegenheiten bot, mit der neuen Klangvielfalt seiner Orgel zu ‚spielen‘. Bekanntere Komponisten wie die Italiener Frescobaldi und Vivaldi standen neben unbekannten, darunter der Spanier Cabanilles. Nur originelle Stücke sammelten sich in der italienisch-spanischen Ausstellung. Die melancholischen Crisantemi von Puccini erklangen hier in der Orgelbearbeitung von Otto Depenheuer; von Manuel Enrico Bossi, einem Zeitgenossen Puccinis, war das Andante einer Orgel-Sonate. Eine Galliarde alla Spagnola hatte der Italiener Trabaci komponiert. Mit La Romanesca von Valente trafen wir auf eine harmonische Figur, die auch viele andere Komponisten inspiriert hat. In der Batalla Imperial, einer strahlenden Fanfaren-Musik am Beginn des Konzerts, glänzten die Trompeten-Register der reorganisierten Orgel, und eine bunte Stimmenvielfalt ließ sich im ‚Sommer‘ von Vivaldi hören. Erstmalig waren im vierten Konzert alle Register der gründlich erneuerten Orgel zur Verfügung, Simon Daubhäußer hat im italienisch-spanischen Abend die ganze Vielfalt wohldosiert präsentiert. Für den begeisterten Applaus wurde das Publikum mit zwei Zugaben belohnt.
Noch einmal durfte die von Etappe zu Etappe gewachsene Reih/segesellschaft ihre Favoriten benennen. Es folgt das Erinnern der schönsten Reih/se-Erlebnisse. Am fünften Abend präsentiert Simon Daubhäußer Souvenirs aus den bereisten Ländern: Aus den Favoriten der vier Abende stellt er sein Programm für das Abschlusskonzert zusammen. Nur Highlights – man darf sich freuen!
Die Abstimmung der Konzertbesucher ergab folgende Reihenfolge:
1. Vivaldi
2. Morandi, altitalienische Tänze
3. Cabanilles
17. Juli: Frankreich
Das Programm zur Nachlese finden Sie hier: Frankreich.pdf
Frankreich, das dritte Ziel der Orgelkonzertreih/se weckte Vorfreude darauf, in das typisch reiche Klangspektrum der Pariser Kathedralen mit seinen mächtigen Klangkombinationen einzutauchen. Orgelbautechnische Neuerungen im 19./20. Jahrhundert führten neuen Möglichkeiten des Registrierens: zur Kombination und Handhabung ganzer Registergruppen. Simon Daubhäußer hat die Aufmerksamkeit seiner Reisegesellschaft daher v.a. auf die großen französischen Organisten und Komponisten aus Romantik und Moderne gerichtet.
In den französischen Kathedralen haben u.a. Widor, Franck und Dupré gewirkt und ihre Kompositionen waren von den neuartigen Orgeln und den monumentalen Kathedralen inspiriert. – Auf der reorganisierten Propstei-Orgel hat Simon Daubhäußer ihnen eine Gestalt gegeben, die den Erwartungen an die große französische Orgelmusik gerecht wurde. Er hat dem weiträumigen Klang, (der im Vergleich zu früher den Eindruck erweckt, die Propsteikirche sei gewachsen), mit einer Suite von Clerambault feingliedrige Klänge aus der barocken französischen Orgelliteratur gegenübergestellt. Die Évocation I von Escaich, einem unserer Zeitgenossen, ließ transparente leise Klänge zu mächtigen Klangpyramiden anwachsen. So wurde der neue, große Klang der erneuerten Propstei-Orgel in seiner ganzen Weite präsentiert.
Und weiter geht die Reih/se nach Italien/Spanien .
Die Abstimmung der Konzertbesucher ergab folgende Reihenfolge:
1. Widor
2. Zugabe Gigout
3. Franck
10. Juli: England und Amerika
Das Programm zur Nachlese finden Sie hier: England & Amerika.pdf
Das zweite Reiseziel wurde mit „Carillon“ von W. Faulkes ein’geläutet‘, mit den Röhrenglocken im Mittelpunkt. Simon Daubhäußer stellte auf dieser Station seinen Zuhörern Preziosen aus Amerika und England vor mit Werken von Henry Purcell (17. Jh.) bis Astor Piazzolla (20. Jh.) und setzte das neue Klangspektrum seiner Orgel zu einer lebendigen Gestaltung des Programms ein. Einer Kreuzfahrt gleich gab es in bewegter Folge Kompositionen der Epochen und Länder zu betrachten, mit zwei größeren Aufenthalten (Howells; Händel), mit Impressionen des Sommers (Mittsommeridyll; Kuckuck und Nachtigall), mit Tänzen (in altem Stil und neuem Gewand von Purvis und Tangos von Piazzolla) und mit prominenten Klängen von Elgar. Das Auditorium lauschte interessiert und bewegt und dankte Simon Daubhäußer mit begeistertem Applaus. Viele Zuhörer scheinen die ganze Orgelreise ’gebucht‘ zu haben, sie waren zum zweiten Mal da, andere sind erst jetzt zugestiegen.
Weiter geht es nun nach Frankreich.
Die Abstimmung der Konzertbesucher ergab folgende Reihenfolge:
1. Platz Elgar Pomp and Circumstance
2. Platz Piazzolla Rio sena
3. Platz Händel Orgelkonzert und Elgar Nimrod
03. Juli: Deutschland und Österreich
Zur Nachlese des Konzertprogramms HörReise 1.pdf
Nach der feierlichen Einweihung der reorganisierten Orgel startete die Orgelkonzertreih/se am ersten Sommerferien-Freitag mit Musik aus Deutschland und Österreich. Dekanatskirchenmusiker Simon Daubhäußer führte kurz in das Programm ein und ermunterte das Publikum, dem Konzert von wechselnden Plätzen zu lauschen. Viele interessierte Hörer griffen diese Anregung auf und suchten verschiedene Plätze auf, um die unterschiedliche Wirkung der Orgel wahrzunehmen und vom Chorraum aus auch den Blick auf die Orgel ins Hörerlebnis einbeziehen zu können.
Simon Daubhäußer spielte Originalkompositionen für Orgel wie auch romantische Bearbeitungen von Orchesterwerken. Dabei reiste er mit Werken von Dietrich Buxtehude bis Sigfrid Karg-Elert durch die Jahrhunderte und Epochen in einer Art Rundreise: von der Romantik (Max Reger) zurück in der Musikgeschichte und wieder vorwärts bis hin zu Richard Wagner (Festmusik aus Meistersinger, in einer Bearbeitung von S. Karg-Elert, der zuvor mit einer eigenen Komposition zu hören war).
Auf dem Programm standen allbekannte Namen wie R. Schumann, W.A. Mozart, J. S. Bach und G. Ph. Telemann wie auch Werke unbekannter Komponisten (M. Gulbins und A.F. Hesse). Simon Daubhäußer stellte ‚seine‘ Orgel in ihrem neuen Charakter vor. Ein sattes Fundament schufen der "neue Subwoofer" für die Romantik und die umintonierte Posaune für den Barock . Besonders eindrucksvoll ist die neue Fähigkeit aller Klangfarben miteinander zu verschmelzen. Wo man bei der alten Orgel eher ein Kaleidoskop von verschiedenen Instrumenten nebeneinander hörte, verschmelzen nun im deutsch-barocken Plenum bei Bach und Buxtehude der komplette Prinzipalchor mit der Klangkrone/Mixtur, so als wäre nur ein Register zu hören. Im romantischen Repertoire bildet die neu gebaute Flûte harmonique den "Klangkleister", der ein völlig neues Hörerlebnis zeitigt. Spannenderweise hat sich der Nachhall der Orgel verlängert, weil durchweg die Grundtönigkeit zugunsten größere Milde im Klang verstärkt wurde. Es klingt als wäre die Kirche gewachsen. Kurzum: Den Orgelbaumeistern der Firma Mühleisen ist das Kunststück gelungen in einer Orgel filigranes Barockplenum und süffigen Orchesterklang abrufbar zu machen.
Das Publikum applaudierte ausdauernd nach diesem umfangreichen Programm. Es wurde mit einer Hörprobe der neuen Röhrenglocken belohnt (Guten Abend, gut Nacht – J.Brahms) und mochte nicht nach Hause gehen. Die Wahl der Lieblingsstücke (für eine Wiederholung im letzten Konzert dieser Reise) und Gespräche hielten viele Menschen noch lange im Kirchenraum zurück.
Und nun darf man sich auf die folgenden Stationen der musikalischen Reise freuen.
Die Abstimmung der Konzertbesucher ergab folgende Reihenfolge:
1. Platz Schumann Finale 4. Sinfonie
2. Platz Mozart Fantasie KV 594 und Wagner Festmusik Meistersinger
3. Platz Karg-Elert Jesu meine Freude und Bach Präludium & Fuge in G-Dur